Der Skandal um die rechtswidrige Vernichtung von Akten beim Berliner Verfassungsschutz weitet sich aus. Bereits 2010 wurde zahlreiche Unterlagen über die verbotene rechtsextreme Organisation “Blood & Honour” geschreddert. Die Behörde spricht von einem “bedauerlichen Versehen”.
Berlin – Beim Berliner Verfassungsschutz gibt es einen neuen Fall von unrechtmäßiger Aktenvernichtung zum Thema Rechtsextremismus. Im Juli 2010 hätten zwei Mitarbeiterinnen Unterlagen vernichtet, sagte die Verfassungsschutzchefin Claudia Schmid in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Berlin. Die Akten seien nicht wie vorgeschrieben vorher dem Landesarchiv zur Aufbewahrung angeboten worden.
Die Papiere betrafen die seit dem Jahr 2000 verbotene Organisation “Blood & Honour”. Es handele sich um ein “bedauerliches Versehen”, so Schmid. Wann genau die Akten zerstört wurden und wer dies anordnete, konnte Schmid nicht sagen. Die Verfassungsschutzchefin sprach von einem bedauerlichen Versehen, von dem sie im Sommer dieses Jahres erfahren habe. Geprüft werde, ob die Akten rekonstruiert werden können.
Henkel kündigt Konsequenzen an
Die “Bild”-Zeitung hatte zuvor berichtet, dass 2010 zahlreiche Unterlagen geschreddert worden seien. Das Blatt hatte sich auf die Innenverwaltung von Senator Frank Henkel (CDU) berufen. Zum Zeitpunkt der Aktenvernichtung 2010 war der damalige Innensenator Ehrhart Körting (SPD) noch im Amt.
Henkel sprach von einer erneuten schweren Panne und kündigte Konsequenzen an. Es gebe ernsthafte strukturelle Probleme beim Verfassungsschutz, sagte der Senator, der seit 2011 im Amt ist. “Diese Zustände, die offenbar über Jahre ignoriert worden sind, müssen angepackt werden. Deshalb können sie nicht ohne Konsequenzen bleiben.” Am Mittwoch will Henkel im Verfassungsschutz-Ausschuss des Abgeordnetenhauses erste Überlegungen dazu vorstellen.
“Unsägliche Salamitaktik des Innensenats”
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13. November 2012, 13:24 Uhr
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