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  • Die Beichte der Kapuze: Der deutsche Ku-Klux-Klan, der Verfassungsschutz und ein Mord. Ein Aussteiger packt aus

    Es gab eine Zeit, da trug Achim Schmid kein graues Sakko, sondern ein weißes Gewand und eine Kapuze über dem Kopf. Der 37-Jährige war damals Chef einer deutschen Gruppierung des Ku-Klux-Klans. Ende 2002 stieg er aus. Zehn Jahre später holt ihn seine Vergangenheit ein.

    „Einmalige Ku-Klux-Klan-Affäre des Verfassungsschutzes“ titelte die „TAZ“ vor ein paar Tagen. „Dienstgeheimnis verraten“ die „Süddeutsche Zeitung“. Ein Verfassungsschützer habe Schmid Informationen zukommen lassen, heißt es darin. Ist der Klan ein Sammelbecken für Staatsbedienstete, die rechtsstaatliche mit rechten Werten verwechseln?

    Die BILD-am-SONNTAG-Reporter finden Schmid in Schleswig-Holstein, im Örtchen Boostedt, eine Stunde nördlich von Hamburg. Der Ex-Klan-Chef lebt in einer Wohnstraße mit Reihenhaus-Idylle. Ursprünglich stammt er aus Baden-Württemberg.

    Dort wird Schmid 1975 als Sohn einer Köchin und eines Binnenschiffers geboren. Als er neun Jahre alt ist, stirbt sein Vater. Mit 13 Jahren kommt Achim Schmid erstmals in Kontakt mit der rechten Szene. „Musik war immer mein Ding“, sagt der Vater von zwei Kindern. Er hört rechte Musik von „Störkraft“ und „Endstufe“, rasiert sich später den Kopf kahl.

    Der Junge macht seinen Realschulabschluss, beginnt mit 22 Jahren eine Ausbildung zum Metzger, gerät mit der Hand in den Fleischwolf, bricht die Lehre ab.

    „Ich habe dann gejobbt und bin auf die NPD gestoßen“, sagt der 37-Jährige. Auf einem Dorffest bei Stuttgart spricht ihn ein Bekannter an. Ob er Interesse am Ku-Klux-Klan habe?

    Der rassistische Geheimbund wurde 1865 in den USA gegründet. Spätestens seit dem Film „Mississippi Burning“ kennt man seine Bräuche: Männer in weißen Kutten treffen sich um ein brennendes Kreuz, skandieren gegen Schwarze. Amerika eben, könnte man denken. Aber Kapuzenmänner, die schwäbeln? Eine merkwürdige Vorstellung.

    So wurde der Klan von Polizisten und einem Verfassungsschützer beeinflusst

    „Unsere Vereinigung hieß International White Knights of the Ku-Klux-Klan“, sagt Schmid. 1998 tritt er ein, zwei Jahre später reist er in die USA, wird dort zum „Grand Dragon“, zum Anführer seines Kapuzenklubs erklärt. Heute auf den Tag genau vor zwölf Jahren war das, nachts auf einem Feld in Mississippi. Es gibt ein Video von dieser Szene. Vor einem brennenden Kreuz ruft der Chef des US-Klans Schmids Namen, schlägt ihn mit einem Schwert.

    So inthronisiert kehrt Schmid zurück nach Süddeutschland, gründet die European White Knights of Ku-Klux-Klan. „Wir hatten rund 20 Mitglieder“, sagt er. Brisant: Einige davon sind Polizeibeamte. Zwei Namen nennt Schmid. „Wir haben zeitweise sogar überlegt, eine eigene Polizeiabteilung im Klan zu gründen. Interessenten gab es genug“, behauptet Schmid. Dazu kommt es nicht, aber Schmid installiert einen Geheimdienst innerhalb des Klans. Zu den Mitgliedern gehört auch einer der beiden Beamten. Gemeinsam überlegen sie, eine Bürgerwehr zu gründen. „Wir wollten Dealer überwachen, die Ergebnisse der Polizei geben“, behauptet Schmid.

    Einer der Polizisten in Diensten des Klans taucht später in einem anderen Zusammenhang auf. Er ist Zugführer von Michèle Kiesewetter, als die Beamtin am 25. April 2007 von den Mitgliedern der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) erschossen wird. Ein Zufall?

    „Ich war da längst raus aus der Nummer“, sagt Schmid. Für ihn wird es Ende 2002 brenzlig. „Ich wurde von einem Verfassungsschützer gewarnt, er hat mir in einem englischsprachigen Chatroom erzählt, dass wir überwacht werden“, sagt Schmid. „Aber V-Mann, wie oft spekuliert wird, war ich nie.“ Dass Schmid im Sommer 2002 Informationen von einem Mitarbeiter des Landesamtes für Verfassungsschutz erhalten hat, bestätigt inzwischen – 10 Jahre später! – auch der baden-württembergische Innenminister.

    Quelle: BILD.de
    04.11.2012 — 00:01 Uhr
    Von
    JÜRGEN DAMSCH und HOLGER KARKHECK

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