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  • Was Spionagefirmen in Deutschland für die USA treiben

    Die US-Geheimdienste sammeln so viele Daten, dass sie alleine nicht hinterherkommen. Deswegen mieten sie Zusatzkräfte bei privaten Dienstleistern. Die arbeiten wie Spione – auch in Deutschland.

    Ein einfacher Miet-Hacker kostet die US-Regierung 117,99 Dollar die Stunde. Sollte er noch etwas mehr können – die US-Firma MacAulay Brown bewirbt auf ihrer Internetseite Computerspezialisten von “Level 1” bis “Level 4” -, dann wird es teurer: bis zu 187,30 Dollar die Stunde. Und das sind schon die reduzierten Preise für Regierungsaufträge, heißt es in einem Prospekt im Internet (hier als PDF).

    Die USA spionieren auf der ganzen Welt, und der Staat allein kommt nicht mehr hinterher, alle Informationen zu verarbeiten. Deswegen setzen Militär und Geheimdienste auf private Firmen, die ihnen zuliefern, auf sogenannte Contractors. Ein Milliardenmarkt. Große Konzerne wie CSC, L-3 Communications, SAIC und Booz Allen Hamilton haben Zehntausende Mitarbeiter. Die Firmen pflegen die Computer der US-Truppen, warten die Datenbanken der Geheimdienste, sortieren Unterlagen. Und manchmal schicken sie “Analysten”: Mitarbeiter, die die nackten Informationen der Geheimdienste für Einsatzbesprechungen zusammenfassen. Alle wichtigen Contractors haben auch Aufträge in Deutschland.
    Datenbank-Recherche
    Alle Geheimdienst-Aufträge an Privatfirmen in Deutschland

    Was treiben die USA in Deutschland? Antworten finden sich auch in einer offiziellen US-Datenbank. Hier finden Sie alle Verträge für Geheimdienstarbeiten in Deutschland.

    Die Bundesrepublik ist einer der wichtigsten Stützpunkte der USA, allein im Fiskaljahr 2012 haben sie hier drei Milliarden Dollar ausgegeben. Mehr als im Irak, und auch mehr als in Südkorea – wo die US-Armee tatsächlich einem Feind im Norden gegenübersteht. Von Deutschland aus kämpfen die USA gegen einen Feind, der weit weg ist: Wenn in Somalia US-Drohnen vermeintliche Terroristen beschießen, läuft das über Stuttgart, wo das Hauptquartier für US-Afrika-Missionen sitzt. Auch im Drohnenkrieg sind private Firmen beteiligt, deren Mitarbeiter warten die Fluggeräte, sie kalibrieren die Laser, sie sammeln die Informationen zur Zielerfassung.

    Den größten Umsatz mit Analysten auf deutschem Boden verbucht die Firma SOS International, kurz SOSi, an die bislang 61 Millionen Dollar geflossen sind – so steht es in der US-Datenbank für Staatsaufträge. Gerade sucht SOSi neue Mitarbeiter für den Standort Darmstadt. Es geht um die Auswertung von Geo-Daten: Wer ist wann wo? Auf welcher Straße fährt der Mensch in Somalia, der vielleicht ein Terrorist ist, immer abends nach Hause? Informationen, die für tödliche Drohnenschläge verwendet werden können. Geospatial-Analysten verwandeln die Signale der Satelliten in bunte Bilder – und finden darin die Zielperson. Die Konsequenzen zieht der US-Militärapparat.
    (Foto: Screenshot exelisvis.com)

    Wie sehr die USA in Deutschland auf die privaten Helfer setzen, zeigt ein Auftrag an die Firma Caci aus dem Jahr 2009. Der US-Konzern bekam fast 40 Millionen Dollar, um SIGINT-Analysten nach Deutschland zu schicken. SIGINT steht für Signals Intelligence: Informationen, die Geheimdienste im Internet gesammelt haben. Dabei ist Caci nicht irgendein Unternehmen. Ihre Mitarbeiter waren 2003 als Befrager im US-Gefängnis Abu Ghraib im Irak eingesetzt, aus dem später die Bilder eines Folterskandals um die Welt gingen: Nackte Häftlinge, aufgestapelt zu menschlichen Pyramiden, angeleint wie Hunde und selbst nach ihrem Tod noch misshandelt – fotografiert von grinsenden US-Soldaten und ihren Helfern. Zwei Untersuchungsberichte der US-Armee kamen später zu dem Schluss, dass Caci-Leute an Misshandlungen beteiligt waren. Caci bestreitet das.

    Die Episode zeigt: Die Contractors stecken tief drin in Amerikas schmutzigen Kriegen. Jeder fünfte Geheimdienstmitarbeiter ist in Wahrheit bei einer privaten Firma angestellt. Das geht aus den geheimen Budgetplänen der US-Geheimdienste hervor, die dank des Whistleblowers Edward Snowden öffentlich wurden. Snowden ist der wohl berühmteste Ex-Angestellte eines Contractors, bis Juni arbeitete er als Systemadministrator für Booz Allen Hamilton. Der Konzern übernimmt viele IT-Jobs für US-Behörden, so hatte Snowden Zugriff auf hochsensible Unterlagen, die streng geheime Operationen von amerikanischen und britischen Geheimdiensten belegen – obwohl er nicht einmal direkt bei einem US-Geheimdienst arbeitete. Viele Contractors haben Zugriff auf das Allerheiligste. Auf die vom Geheimdienst gesammelten Daten, und auf die interne Kommunikation.

    Genau diese Aufgaben sorgen auch für hohe Umsätze in Deutschland. Caci und der Konkurrent SAIC haben zusammen hierzulande in den vergangenen Jahren Hunderte Millionen Dollar umgesetzt. Der Konzern suchte noch vor Kurzem in Stellenausschreibungen Entwickler für das Programm XKeyscore. Nachdem der Guardian enthüllt hatte, dass der US-Geheimdienst NSA damit Bewegungen im Internet von E-Mails bis Facebook-Chats live verfolgen kann, gingen die Gesuche offline. Eine SAIC-Sprecherin betonte, dieses Geschäft sei in dem im September abgespaltenen Unternehmen Leidos aufgegangen. Weitere Fragen ließ sie unbeantwortet.

    Die CIA beteiligt sich sogar über eine eigene Investmentfirma names In-Q-Tel an Start-ups, um später deren Technologie nutzen zu können. Auch personell sind die beiden Welten verbunden: Der oberste US-Geheimdienstdirektor James R. Clapper war erst Chef des Militärgeheimdienstes DIA, dann beim Contractor Booz Allen Hamilton und kehrte schließlich in den Staatsdienst zurück – er soll die Arbeit aller US-Nachrichtendienste koordinieren. Arbeit, die oft privatisiert wird, wovon Unternehmen wie sein ehemaliger Arbeitgeber profitieren.

    Die Beziehungen zwischen Privatfirmen und dem Staat sind so eng, dass Contractors Büros in US-Militärbasen beziehen. Für MacAulay Brown saß bis vor einem Jahr ein Mitarbeiter auf dem Gelände des Dagger-Complexes in Griesheim. Der Standort gilt als Brückenkopf der NSA. Der Mitarbeiter von MacAulay Brown hatte die gleiche Telefonnummer wie die dort stationierten Truppen und eine eigene Durchwahl. Als gehörte er dazu.
    Ein Soldat vor einer sogenannten “Shadow”-Drohne in der US-Basis in Vilseck-Grafenwöhr (Foto: REUTERS)

    16. November 2013 11:31 Amerikanische Auftragnehmer
    Von Bastian Brinkmann,Oliver Hollenstein und Antonius Kempmann

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    Die Top 3 der Mietspione

    Alleine in Deutschland haben die USA bisher 140 Millionen Euro für private Spione ausgegeben. Die meisten Aufträge gingen an die drei Firmen SOSi, Caci und MacAulay-Brown. Was sind das für Konzerne?

    Etwa 70 Prozent ihres Budgets geben die US-Geheimdienste für Aufträge an Privatfirmen aus. Das ist bekannt, seit vor Jahren eine interne Präsentation des amerikanischen Geheimdienstdirektors im Internet auftauchte. Die privaten Auftragnehmer, auf Englisch Contractors, sind eine riesige Schattenarmee (mehr dazu hier).

    Und sie sind auch in Deutschland tätig: Rund 140 Millionen Dollar haben die USA in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland für private Spione ausgegeben (hier alle Aufträge in einer Tabelle zum Herunterladen). Dazu kommen Hunderte Millionen Dollar für spionagenahe Dienstleistungen wie Datenbankpflege oder Datenverarbeitung.

    Süddeutsche.de stellt die drei Spionagehelfer vor, die am meisten Umsatz in Deutschland mit Geheimdienstarbeiten machen.
    Nummer 1: SOSi – Vom Übersetzungsbüro zum Flughafenbetreiber

    Mitarbeiter von SOSi seien das Ziel von internationalen Terroristen und ausländischen Geheimdiensten, sagt der Sicherheitschef der Firma. Das Unternehmen arbeite mit den geheimsten Daten der US-Regierung. Es gelte daher, besondere Sicherheitsmaßnahmen zu treffen, erzählt er in einem Video im Intranet. Nach dem Urlaub müssten die Mitarbeiter eine kurze Befragung über sich ergehen lassen: Wen haben sie getroffen? Warum? Änderungen im Privatleben seien der Firma bitte umgehend zu melden. Und wichtig sei auch, sagt er, den Vorgesetzten von verdächtigem Verhalten von Kollegen zu berichten.

    SOS International, der Sicherheitschef kürzt es gerne S-O-S-i ab, ist der größte Spionagedienstleister der Amerikaner in Deutschland. Allein 2012 hat die Firma für Geheimdiensttätigkeiten in Deutschland 11,8 Millionen Euro von der US-Regierung bekommen, insgesamt waren es in den vergangenen Jahren rund 60 Millionen Dollar.

    Auf den ersten Blick gibt sich die Firma offen: Es gibt eine Internetseite, eine Facebook-Seite, die Vorstände twittern, der Firmenchef sendet Videobotschaften. Mehrere Anfragen zu ihrer Tätigkeit in Deutschland ließ die Firma allerdings unbeantwortet. Wie die Firma tickt lässt sich trotzdem gut rekonstruieren: aus den öffentlichen Daten – und aus einer älteren Version des Intranets der Firma, die sie offenbar versehentlich ins Internet stellte.

    Dort findet sich allerhand: Hinweise zum Dresscode (konservativ-professionell), Empfehlungen zum Umgang mit Drogen (geringe Mengen Alkohol bei Firmenfeiern erlaubt) oder Anweisungen zur Reaktion auf Kontaktversuche der Medien (nichts herausgeben). Und auch das eindringliche Briefing des Sicherheitschefs, in dem er an den Patriotismus und die Paranoia seiner Mitarbeiter appelliert.

    Öffentlich verkauft sich das Unternehmen als Familienunternehmen mit Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Geschichte. Ursprünglich ist Sosi der Vorname der Unternehmensgründerin: Sosi Setian kam 1959 als Flüchtling aus Armenien nach Amerika, heißt es in der Selbstdarstellung der Firma. Sie arbeitete als Übersetzerin für US-Behörden, gründete 1989 ein Übersetzungsbüro. Nach sechs Monaten hatte sie 52 Mitarbeiter, die sie angeblich alle regelmäßig zum Abendessen in ihr Zuhause einlud.

    Heute ist der Sohn der Gründerin, Julian Setian, Geschäftsführer, seine Schwester Pandora sitzt ebenfalls im Vorstand. Der große Erfolg kam nach dem 11. September 2001 – und mit den immens gestiegenen Spionageausgaben der USA. 2002 begann SOSi Übersetzer nach Afghanistan und in den Irak zu schicken. Ein Jahr später heuerten sie auch Spionageanalysten und Sicherheitstrainer an – die Firma hatte erkannt, wie lukrativ das Geheimdienstgeschäft war. Inzwischen beschäftigt das Unternehmen zwischen 800 bis 1200 Mitarbeiter und ist auf allen Feldern der Spionage aktiv, steht auf der Firmenhomepage.

    Was das konkret heißt, lässt sich mit Broschüren aus dem Intranet rekonstruieren: SOSi hat die US Army in Europa bei der Auswertung ihrer Spionageergebnisse unterstützt, in Afghanistan PR-Arbeit für die US-Truppen gemacht, im Irak Einheimische auf der Straße angeworben, um die Sicherheitslage im Land einzuschätzen, und in Amerika FBI-Agenten die Techniken der Gegenspionage beigebracht.

    Neben den USA hat die Firma Büros in acht weiteren Ländern, darunter Deutschland, heißt es in der Broschüre, die aus dem Jahr 2010 stammt. Auf seiner Homepage sucht das Unternehmen Mitarbeiter in Darmstadt, Heidelberg, Mannheim, Stuttgart und Wiesbaden – also an den traditionellen Standorten der Amerikaner. Im September hat SOSi in einer Pressemitteilung veröffentlicht, dass sie die 66. Military Intelligence Brigade in Darmstadt in den kommenden drei Jahren beim Planen, Sammeln und Auswerten von Geo-Daten unterstützen werde, der sogenannten Geospatial-Intelligence.
    Solche Software müssen GEOINT-Analysten von SOSi bedienen können. (Foto: Screenshot exelisvis.com)

    Im Mai gewann die Firma eine Ausschreibung der irakischen Regierung. SOSi übernimmt nach dem Abzug der letzten amerikanischen Truppen aus dem Irak die Verantwortung für die Logistik und die Sicherheit von drei ehemaligen US-Stützpunkten sowie einem Flugplatz. Mehr als 1500 Mitarbeiter werden dafür gebraucht, das würde die Unternehmensgröße fast verdoppeln.

    Die Verantwortung für das Geschäft trägt dann Frank Helmick, der seit Dezember 2012 bei SOSi arbeitet. Vor seiner Pensionierung war Helmick übrigens General der US-Army. Zuletzt kommandierte er den Abzug der US-Truppen aus dem Irak.

    “Du siehst den Hund dort? Wenn du mir nicht sagst, was ich wissen will, werde ich den Hund auf dich hetzen”, soll Zivilist 11 gesagt haben, damals 2003 im berüchtigten US-Militärgefängnis Abu Ghraib im Irak. Sein Kollege, Zivilist 21, soll einen Gefangenen gezwungen haben, rote Frauen-Unterwäsche auf dem Kopf zu tragen. So steht es in zwei internen Berichten des US-Militärs (dem Fay- und dem Tabuga-Report). Und dort steht auch: Zivilist 11 und Zivilist 21 waren Angestellte der US-Firma Caci.

    Bis heute bestreitet das Unternehmen, an den Misshandlungen beteiligt gewesen zu sein, deren Bilder damals um die Welt gingen: Nackte Häftlinge aufgestapelt zu menschlichen Pyramiden, traktiert mit Elektroschocks, angeleint wie Hunde. Unstrittig ist nur, dass Dutzende Mitarbeiter der Firma im Irak waren, um dort Gefangene zu befragen – weil das US-Militär mit dem eigenen Personal nicht mehr hinterherkam. Für viele Kritiker der US-Geheimdienste ist Caci damit zum erschreckendsten Beispiel geworden, wie weit Privatfirmen in die schmutzigen Kriege der Amerikaner verstrickt sind.

    Nachhaltig geschadet haben die Foltervorwürfe der Firma aber nicht: 2012 hat Caci einen Rekordumsatz von 3,8 Milliarden Dollar erwirtschaftet, 75 Prozent davon stammen immer noch aus Mitteln des US-Verteidigungsministeriums. 15.000 Mitarbeiter sind weltweit für das Unternehmen tätig. Unter dem Firmenmotto “Ever vigilant” (stets wachsam) bieten sie den Geheimdiensten Unterstützung in allen Bereichen der Spionage, wie das Unternehmen im Jahresbericht 2006 schrieb: Informationen sammeln, Daten analysieren, Berichte schreiben, die Geheimdienstarbeit managen.

    Caci hat 120 Büros rund um die Welt, in Deutschland sitzt die Firmen in Leimen, einer Kreisstadt in Baden mit 25.000 Einwohnern. Laut der offiziellen Datenbank der US-Regierung hat die Firma in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland 128 Millionen Dollar umgesetzt. Auf seiner Homepage hat Caci Mitarbeiter in Wiesbaden, Schweinfurt, Stuttgart, Heidelberg, Darmstadt und Bamberg gesucht, den klassischen Standorten des US-Militärs. Bei manchen Jobs sind die genauen Standorte geheim, bei fast allen die Berechtigung nötig, “Top Secret” arbeiten zu dürfen.

    Was die Firma in Deutschland treibt, zeigt sich an einem Auftrag aus dem Jahr 2009. Damals bekam das Unternehmen den Zuschlag, für fast 40 Millionen Dollar SIGINT-Analysten nach Deutschland zu schicken. SIGINT steht für Signals Intelligence, Fernmeldeaufklärung sagen die deutschen Behörden. Was das heißt? Mitarbeiter von Caci haben in Deutschland demnach Telefonate und Internetdaten wie E-Mails abgefangen und ausgewertet.

    MacAulay-Brown, Eberstädter Weg 51, Griesheim bei Darmstadt. Offiziell ist der Deutschlandsitz des drittgrößten Spionagezulieferers des US-Militärs in Deutschland nirgendwo angegeben. Doch in einem Prospekt aus dem Jahr 2012 findet sich diese Adresse. Und die ist durchaus brisant: Es ist die Adresse des Dagger Complex. Streng abgeschirmt sitzt dort die 66. Military Intelligence Brigade des US-Militärs und offenbar auch die NSA.

    Sogar eine Telefonnummer mit Griesheimer Vorwahl hatte MacAulay-Brown veröffentlicht. Wer dort anruft, bekommt erzählt, dass der Mitarbeiter der Firma etwa seit einem Jahr dort nicht mehr arbeitet. Mehr erfährt man nicht; nicht einmal, wer den Anruf jetzt entgegengenommen hat.

    Dass die Firma so engen Kontakt zu Geheimdiensten und Militär hat, überrascht nicht. Geschäftsführer Sid Fuchs war früher Agent der CIA. Weitere Vorstandsmitglieder waren Agenten oder ranghohe Militärs. Die Firma rühmt sich damit, dass 60 Prozent ihrer Mitarbeiter mehr als 15 Jahre Erfahrung im Militär oder sonstigen Regierungstätigkeiten hat.

    Dementsprechend ist auch das Tätigkeitsspektrum von MacAulay-Brown, die sich auch MacB abkürzen. Auf seiner Homepage wirbt das Unternehmen damit, einen Rundum-Service für Geheimdienste anzubieten. Die Firma habe, heißt es, kostengünstige, innovative und effiziente Spionage-Möglichkeiten für die Geheimdienste gefunden. Der Fokus liegt dabei auf den eher technischen Spionagebereichen der Signalauswertung und Erderkundung (Fachwörter: Geoint, Masint, Sigint).

    Auch in Deutschland hat MacB in diesem Bereich gearbeitet. 2008 hat das Unternehmen mitgeteilt, einen Auftrag der 66. Military Intelligence Brigade in Darmstadt für technische Spionage über Satelliten und Sensoren bekommen zu haben. Insgesamt hat MacAulay-Brown laut Zahlen aus der offiziellen US-Datenbank für Staatsaufträge in den vergangenen Jahren fast zehn Millionen Dollar von der 66. Military Intelligence Brigade erhalten, mit der sich das Unternehmen den Bürositz in Darmstadt zumindest zeitweise teilte.

    Mit Signaltechnik und Erderkundung hat das Unternehmen lange Erfahrung. MacAulay-Brown wurde 1979 von zwei Technikern gegründet, John MacAulay und Dr. Charles Brown. Sie waren zunächst ein Ingenieurbüro für die Army, arbeiteten unter anderem an Radarsystemen. Später fokussierte sich die Firma auf das Testen militärischer System für die Air Force. Bis heute ist MacB in diesem Bereich tätig, auch in Deutschland: Das Unternehmen sucht beispielsweise derzeit in Spangdahlem einen Flugzeugtechniker, in dem Ort in Rheinland-Pfalz unterhält die Air Force einen Flughafen.

    Ein weiterer Geschäftsbereich von MacB ist die Cybersicherheit – auch hier ist die Firma offenbar in Deutschland tätig: Dem veröffentlichten Prospekt mit der Büroadresse im Dagger-Complex ist eine Liste von Experten angehängt, die das Militär auf Abruf von dem Unternehmen mieten kann – inklusive der Stundenpreise. Neben technischen Schreibern und Grafikdesignern finden sich dabei auch Jobbeschreibungen, die Hackertätigkeiten beinhalten.

    Bis heute ist die Firma in Privatbesitz. Sie gehört Syd und Sharon Martin, die MacB 2001 mit ihrer inzwischen verkauften Mutterfirma Sytex gekauft hatten. Als sie 2005 Sytex an den US-Rüstungskonzern Lockheed Martin verkauften, behielten sie MacB – und machten es immer erfolgreicher. Der Umsatz ist seit 2005 von 65 auf 350 Millionen Dollar gewachsen. Die Firma beschäftigt inzwischen 2000 Mitarbeiter weltweit.

    Den Erfolg haben dabei vor allem Verträge der US-Regierung gebracht. 2012 war das Unternehmen erstmals auf der Liste der 100 größten Regierungs-Contractors, 2013 steht sie bereits auf Platz 91. Und wenn es nach dem Management geht, soll es so weiter gehen. In einem Interview mit den Dayton Business News sagte Geschäftsführer Fuchs, er wolle in den kommenden Jahren den Umsatz auf eine Milliarde steigern und die Mitarbeiterzahl verdoppeln.

    16. November 2013 12:21 Aufträge in Deutschland
    Von Oliver Hollenstein

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